Weil Zucker tatsächlich schädlich ist, gibt es viele Eltern, die darüber nachdenken, wie sie ihre Kinder gänzlich vom Zucker fernhalten können. Dabei ist der Weg der Verbote müßig. Zum einen lauert die Gefahr, dass Kinder eine Essstörung entwickeln können, zum anderen sollte der Alltag nicht aus einem täglichen Kampf ums Essen geprägt sein.
Wie wäre es, wenn wir die tägliche Nahrung unserer Kinder so umgestalten können, dass sie gesünder ist und sie dabei gleich gesunde Ernährungsgewohnheiten entwickeln? So lernt das Kind den bewussten Umgang und vor allem, Schritt für Schritt selbst die Verantwortung für seine Ernährung zu übernehmen.
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Die Basis jeder gesunden Ernährung sind natürliche Lebensmittel.
Zum Inhalt ...
1. Echtes Essen statt ultraverarbeiteter Produkte
Das ist persönlich der wichtigste Tipp, den ich jedem geben möchte, der sich gesund und mit möglichst wenig Zucker ernähren möchte. Entdecke die große Vielfalt natürlicher und möglichst unverarbeiteter Lebensmittel, statt auf hoch verarbeitete Industrieprodukte zurückzugreifen.
Gleichzeitig lohnt sich der Blick auf die Qualität. Regional oder Bio ist immer eine gute Wahl. Viele regionale Produzenten sind zwar nicht bio-zertifiziert, arbeiten aber trotzdem sehr bewusst. Nachfragen lohnt sich.
Gerade bei tierischen Produkten ist Qualität von enormer Bedeutung. Produkte aus nachhaltiger biologischer Erzeugung haben eine andere Zusammensetzung der Nährstoffe. So enthält Bio-Fleisch und Produkte aus Heumilch wertvolle Omega 3 Fettsäuren, was mit der Grasfütterung und Weidehaltung der Tiere zu tun hat.
Noch ein Tipp zum Brot: Achte auf Brot mit langer Teigführung, von Bäckern, die NICHT mit Fertigmischungen arbeiten. Traditionelles Handwerk ist deutlich gesünder als Industriebrot oder Produkte aus fertigen Mehlmischungen. Wer dies zur Grundlage seiner Ernährung macht, der kann seinen Kindern mit guten Gewissen erlauben, auch mal „ungesundes“ zu probieren, da es nur einen kleinen Teil der Ernährung ausmachen wird.
Zeigen deinen Kindern, wieviel Superkraft in den Nährstoffen steckt und wie sie selbst zu Nährstoffheldinnen und Helden werden können. Dafür erscheint im Herbst 2022 das Buch „Die Nährstoffgeschichte“. Auf Instagram erhältst du bereits einige Einblicke ins Buch. Trag dich am besten gleich in den Newsletter ein, um den Start des Buches nicht zu verpassen!
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Chips und Softdrinks als Auflehnung gegen die Eltern? Verbote bringen an dieser Stelle nicht viel, doch Eltern können auch in dieser Phase als gute Vorbilder voran gehen.
2. Zucker braucht Bewegung
Jeder weiß es: Bewegung muss sein, und darum kommt hier nun die gute Nachricht für den nächsten Spaziergang mit der Familie: Auch ein flotter Spaziergang oder eine kleine Tour mit dem Fahrrad bringen schon wertvolle Effekte, denn Zucker will schnell verbraucht werden
Warum? Zum einen wird die Energie der Kohlenhydrate gleich in Energie umgewandelt. Das Insulin kann seine Arbeit schneller verrichten und wieder absinken. Und durch regelmäßige körperliche Aktivität nehmen die Muskelzellen auch mehr Zucker in die Zellen auf und dies senkt den Blutzuckerspiegel auch dauerhaft.
Das Toben mit den Kindern, Fange spielen oder um die Wette klettern ist demnach auch ein wertvolles Sportprogramm für die Eltern.
„Die Banane, die wir auf der Couch sitzend vor dem Fernseher verzehren, kann unsere Gesundheit schädigen. Die Banane, die wir auf einer Wanderung verzehren, liefert uns Energie und wertvolle Nährstoffe.“
Fernseharzt Dr. med. Lekutat
3. Zucker auf der Zutatenliste enttarnen
Augen auf beim Einkaufen und die Packung einfach mal Umdrehen. Es lohnt sich, auf die Zutatenliste zu achten, statt auf die Werbeversprechen!
Zucker steht nicht immer als Zucker in der Zutatenliste, sondern versteckt sich hinter mehr als 70 Bezeichnungen. Wer da einen Trick der Lebensmittelindustrie vermutet, dem Verbraucher mehr Zucker als preisgünstigen und geschmacksverstärkenden Zusatz unterzujubeln, liegt vielleicht gar nicht so falsch. Alles, was mit -ose oder -sirup endet ist übrigens eine Form von Zucker. Auch die Alternativen aus der Natur sind inzwischen hochverarbeitete Produkte und sollten nur in Maßen genutzt werden.
Für Kinder kann dies zu einer wertvollen Gewohnheit werden, die Packung umzudrehen und die Menge der Zutaten und den Zuckergehalt zu checken. Wenn man die Zutaten kaum lesen, oder aussprechen kann und erst recht nicht versteht, was da steht – will man es dann wirklich kaufen und essen?
Da Hersteller nicht verpflichtet sind, wird die exakte Menge der einzeln aufgeführten Zuckerarten nicht in der Nährwerttabelle angegeben, sondern nur die Gesamtmenge. Auch natürlich enthaltener Zucker ist hier mit eingerechnet. Doch wieviel Zucker ist drin? Eine Anleitung, wie du den Zuckergehalt der Lebensmittel erkennst gibt der Lebensmittelverband.
© BLL
Wichtig ist auch die Position der Zutaten im Zutatenverzeichnis. Das was mengenmäßig am stärksten vertreten ist, steht ganz vorn in abnehmender Reihenfolge. Da die Zuckeranteile oft in den verschiedenen Bezeichnungen aufgeführt werden, stehen sie auch oft an unterschiedlichsten Stellen im Verzeichnis.
Eine Übersicht über Zucker und seine Namen auf der Zutatenliste und über Zuckeralternativen findest du hier
4. Süßstoffe sind auch keine Lösung
Aspartam, Saccharin, Acesulfam-K, Sucralose – das sind die häufigsten Bestandteile von Lightgetränken und „zuckerfreien“ Produkten. Sie versprechen einen leichten Genuss ohne „Reue“ , doch sie bringen gesundheitlich keine Vorteile. Das diese Produkte gesundheitlich bedenklich sind, hat sich schon weit herumgesprochen. Daher gibt es inzwischen immer mehr „natürliche“ Süßungsmittel. Agavendicksaft und Stevia stehen hoch im Kurs. Dabei besteht Agavensaft zu rund 75% aus Fructose, die hauptsächlich von der Leber abgebaut wird. Ein übermäßiger Konsum kann unbemerkt zu einer Fettleber führen.
Süßstoffe bewirken ebenfalls einen Anstieg des Insulinspiegels – bei Aspartam und Stevia sogar in stärkerem Maße als normaler Haushaltszucker. Die gesparten Kalorien, kommen durch den versuchten Heißhunger an anderer Stelle wieder drauf.
Es ist wichtig, Kinder von Beginn an auf einen normalen Umgang mit diesen Produkten vorzubereiten. Sie sollen nicht mit Emotionen verknüpft werden, z.b. mit Belohnung oder Trost. Das Problem ist, dass diese Belohnungen damit enden, dass die Kinder immer mehr Süßes haben wollen.
Ein bewußter Umgang und ein normales Maß an Haushaltszucker schadet nicht, vor allem, wenn der Verzehr mit Bewegung kombiniert wird. Zum sparsamen Süßen eignet sich Dattelsirup, der noch ein paar Nährstoffe im Gepäck hat.
Erythrit und Xylith sind ebenfalls ein Zuckeraustauschstoff, der in Maßen genutzt werden kann, wobei der Geschmack nicht jedem gefällt.
@ Foto: Xucker.de
Die Firma Xucker hat eine breite Produktpalette an Birkenzucker und Erythrit entwickelt.
@ Foto: Birkengold.de
Hier findest du viele Produkte, frei von Haushaltzucker
@Foto: 123RF
5. Weniger Snacks und mehr Essenspausen
Die meisten von uns naschen sich durch den Tag. Gerade Kinder greifen gern immer mal wieder zu kleinen Snacks und Süßigkeiten, da es an Gelegenheiten oft nicht mangelt. Dazu zählt auch der Schrippe oder die Brezel vom Bäcker, der Keks aus der Tupperdose oder der Traubenzucker aus der Apotheke.
Snacks sind in der Regel stark verarbeitete Produkte, unterstützt durch intensives Marketing. Für die Lebensmittelindustrie sind die Snack äußerst profitabel, bestehen sie doch meist aus günstigem Zucker und Mehl als Hauptzutat.
Da die frischen naturbelassenen Lebensmittel oft keine große Marketingabteilung im Hintergrund haben, scheinen sie oft weniger attraktiv. Dabei ist echtes Essen voller wertvoller Nährstoffe, die uns mit wirklichen Superkräften versorgen.
Genau darum geht es in unserem Buch „Die Nährstoffgeschichte“. Trag dich gern gleich in den Newsletter ein, um die die Veröffentlichung im Herbst 2022 nicht zu verpassen.
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Bevor jedoch Kinder zu sehr reguliert werden und ihnen alles verboten wird, ist es wichtig, dass Eltern mit gutem Beispiel voran gehen. Kinder sind neugierig, sie wollen die Lebensmittel probieren, vor allem die der Industrie, mit den bunten glitzernden Verpackungen. Und spätestens, wenn die Kinder allein Einkaufen gehen können, werden sie es tun. Entscheidend ist das Maß der Dinge und die etablierten Gewohnheiten.
Die gemeinsame Mahlzeit, die richtig sättigt, ist die Voraussetzung für eine Essenspause und ein gesundes Maß an Snacks. Die kleine Nascherei direkt nach einer Hauptmahlzeit kann ein lieb gewonnenes Ritual werden, was den Hieper auf späteres Naschen vorwegnimmt.
Auch die Getränke spielen hier eine wichtige Rolle, denn Softdrinks oder Fruchtsäfte sind ebenso wie Snacks zu betrachten, da der enthaltene Zucker den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt.
Sollte der kleine Hunger dann doch mal um die Ecke kommen, sind dies ein paar passende Snacks für unterwegs:
- Wasser oder ungesüßte Tees trinken
- Nüsse, Mandeln und Samen
- frisches Obst, wie Apfel, Birne, Banane
- Gemüsesticks mit Quark oder Humus
- Hüttenkäse mit Obst oder Gemüse
- Naturjoghurt mit Beeren
- Tomate-Mozzarella-Salat
- Selbst gemachte Müsliriegel oder Energyballs.
- Vollkornbrot mit Käse
- vorgekochte Kartoffeln, Nudeln oder
- gekochte Eier
@Foto: 123RF
Beim kohlenhydratreichen Snacken ist unsere Bauchspeicheldrüse auf Dauerbetrieb. Das kann zu einer Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse kommen. Dann produziert sie immer weniger Insulin und Diabetes Typ 2 kann die die Folge sein.
6. Stress lässt den Blutzucker steigen
Der Alltag ist oft hektisch und wird gern mit dem Griff zu Süßigkeiten kompensiert.
„Ich brauch das jetzt!“
Eltern leben es ihren Kindern oft vor und den wenigsten ist bewußt, dass sie damit diese Verhaltensmuster auch bei ihren Kindern prägen.
Ein Umdenken lohnt sich, vor allem für die Kinder, die diese Gewohnheit oft ihr Leben lang weiterführen.
Bewegung an der frischen Luft oder eine gemeinsame Pause mit einem guten Buch bringt viel Entspannung in den Alltag. Dazu etwas frisches Obst statt Bonbons oder Keksen.
Stress hat viele Gesichter. Sport und Bewegung sind der beste Ausgleich für Kinder und Jugendliche.
7. Kohlenhydrate und Ballaststoffe gehören zusammen
Vollkorn ist gesund. Es enthält komplexe Kohlenhydrate, die den Blutzucker nur langsam ansteigen und absinken lassen. Vollkorn enthält auch viele wertvolle Nährstoffe und – wertvolle Ballaststoffe.
Ballaststoffe sind demnach alles andere als Ballast und natürliche Lebensmittel sind voll davon. Sie geben der Nahrung Volumen und verringern so die Energiedichte. Ein gutes Beispiel sind Orangen. Für ein Glas Orangensaft brauchen sie ungefähr 4 Orangen. Der Zuckergehalt von 4 Orangen lässt den Blutzucker enorm in die Höhe schießen, doch der Verzehr von 1 Orange (denn wer würde schon 4 davon auf einmal essen?) ist wertvolles und nährstoffreiches Essen. Den Unterschied machen die Ballaststoffe.
Gerade in den hoch verarbeiteten Produkten der Lebensmittelindustrie werden die Ballaststoffe entfernt und dafür Zucker und Weißmehl hinzugefügt. Dabei reduzieren Ballaststoffe die Aufnahme von Kohlenhydraten, was den Blutzuckerspiegel wieder senkt.
„In ihrer natürlichen, vollwertigen, unbehandelten Form enthalten Kohlenhydrate, vielleicht mit Ausnahme von Honig, immer Ballaststoffe – und genau deshalb sind Junk.Food und Fastfood so schädlich.Die Verarbeitung und die Zugabe chemischer Zusätze verändern das Essen in einer Weise, die der Körper von Natur aus nicht kennt und mit der er deshalb nicht umgehen kann. Deshalb sind diese Lebensmittel toxisch.“
Jason Fung, Die Schlankformel
MEIN FAZIT
Zucker im Allgemeinen zu verbieten kann nicht die Lösung sein. Wenn ich höre, dass sich Kinder im Kindergartenalter schlecht fühlen, wenn sie etwas Süßes essen oder sich sogar gegenseitig verpetzen, wenn es ein Naschi in der Brotbox des Nachbarkindes entdeckt, dann schrillen meine inneren Alarmglocken. Lenken wir doch lieber den Fokus auf die gesunden Nährstoffe und das echte Essen, mit dem Kinder ihre Superkraft bekommen, die sie sich wünschen! Dafür haben wir das Buch „Die Nährstoffgeschichte“ entwickelt. Tragt euch gern hier in den Newsletter ein, damit ihr als erste erfahrt, wann das Buch veröffentlich wird.
Maren Bucec I Ernährung. Einfach. Machen.
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