6 Gründe, warum die gesunde Ernährung der Eltern für die Kinder wirklich wichtig ist

von | Gesunde Kinderernährung

Lesedauer 10 Minuten

Jeder von uns hat seine eigene Verantwortung den Kindern gegenüber, die sich nicht nur aufs Essen beschränkt. Die Ernährung ist aber ein wichtiger Aspekt, den wir alle berücksichtigen sollten. Unsere Kinder sind unsere Zukunft, daher ist die Ernährung unserer Kinder wirklich wichtig.

Während die Ernährung der Eltern meist noch recht unkritisch war, hat sich das heute drastisch verändert. Die Menschen ernähren sich nicht nur oft ungesund, sie essen auch zu viel. Zuviel ultraverarbeitete Lebensmittel, statt natürlichem, echtem Essen.

Die Folge:

Übergewicht und ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten, wie Bluthochdruck und Diabetes Typ2. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, und gesunde Ernährung wieder stärker in den Fokus zu rücken ist die Vorbildfunktion der Eltern ein ausschlaggebender Faktor.

Die ersten 1000 Tagen in der Entstehung eines Menschen sind ein einzigartiges Zeitfenster, denn nie wieder passiert so schnell so viel in der Entwicklung des Menschen, wie in dieser Phase.

Die Ernährung spielt hier, neben dem Schlafen, die wesentliche Rolle, denn bereits im Mutterleib entwickelt sich der Geruchs- und Geschmackssinn eines Neugeborenen zur Perfektion, wie es Ernährungsmediziner Dr. med. Matthias Riedel in seinem Buch „Die Macht der ersten 1000 Tage“ beschreibt.

Bereits ab der 28. Schwangerschaftswoche prägt das Ungeborene seinen Geschmackssinn und speichert die Erfahrungen der verschiedenen Geschmacksrichtungen ab.

So erklärt es sich auch, dass Kinder die Nahrungsmittel, welche die Mutter bereits in der Schwangerschaft gern gegessen hat, auch später bevorzugen.

“Ernähren sich Eltern in diesen 1000 Tagen gesund und bringen sie ihrem Kind auf entspannte, liebevolle und zugleich konsequente Weise einen genussorientierten Umgang mit Lebensmitteln bei, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit enorm, sehr viel länger oder gar komplett ohne Zivilisationskrankheiten wie Adipositas und Diabetes durchs Leben zu kommen – anders als bei Eltern, die sich von Convenience Food ernähren und den Nachwuchs auf ungesundes Essen prägen.”

Ernährungs-Doc Dr. med. Matthias Riedl 

Buchtipp

Die Macht der ersten 1000 Tage

Falsche Ernährungsmuster aus der frühen Kindheit aufdecken und der Prägungsfalle endlich entkommen

von Dr. med. Matthias Riedl

Kleiner Junge mit Hut sitzt in der Natur und hat eine frisch geerntete Möhre in der Hand.

Foto: © depositphotos

Kinder, denen bereits mit der Beikost konsequent natürliche Lebensmittel, also das echte Essen, präsentiert werden, gewöhnen sich daran. Vorerst optisch und später kommt der Drang es zu probieren dazu.

2. Ernährungsgewohnheiten werden geprägt, und oft unbewusst ein ganzes Leben weitergeführt

Gesunde Ernährung ist immer eine Sache der ganzen Familie. Wissenschaftler haben zwar herausgefunden, dass die genetische Veranlagung zu rund drei Viertel für Übergewicht verantwortlich sein kann [1], doch das verbleibende Viertel ist entscheidend, so der Ernährungsmediziner Dr. med. Matthias Riedel. So lohnt es sich, Kinder artgerecht zu ernähren, also die Neugeborenen zu stillen und später in der Beikost auf frische Zutaten zu setzen.

Echtes Essen – statt fertiger Industrienahrung. Eltern sind die Vorbilder für Kinder und es hat eine stark prägende Wirkung auf den Nachwuchs, wie Eltern die Nahrungsaufnahme gestalten.

Allein das respektierte Wahrnehmen von Hunger und Sättigung, ist ein wesentlicher Baustein für gesunde Ernährungsgewohnheiten.

Denken wir an Babys, und wie deutlich sie signalisieren, dass sie satt sind, so sehen wir, wie intuitiv unser Körper uns zu gesundem Essverhalten leitet.

Es lohnt sich für eine gesunde Entwicklung der Kinder, gemeinsam auf die Signale von Hunger und Sättigung zu achten und Kinder darin zu bestärken, diesen Signalen zu vertrauen.

Es lohnt sich außerdem, Gemüse und weitere gesunde, also natürliche Lebensmittel konsequent zu präsentieren, sobald das Kind mit der Beikost beginnt.

Diese natürlichen Lebensmittel, also das echte Essen, sollten für Kinder zur Gewohnheit werden, wenn auch anfangs vielleicht nur optisch – irgendwann wird es probieren wollen, vor allem wenn das Kind seine Eltern täglich dabei beobachtet, wie sie genüsslich die gesunden Leckereien verputzen.

Essen die lieben Kleinen jedoch gern täglich das Gleiche, dann lohnen sich kleine Abwandlungen. Die Tomatensauce mit Kräutern ergänzen, oder etwas Gemüse püriert untermischen oder den Kartoffelbrei mit anderem zerdrücktem Gemüse ergänzen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Es ist kein Unterjubeln, sondern eine Chance für das Kind, welches so intuitiv neue Geschmacksvariationen kennenlernt.

Parallel lohnt es sich, Kinder möglichst lange von zuckerhaltigen Industrieprodukten fernzuhalten. Sicher ist das heutzutage eine der schwierigsten Aufgaben und sollte auch nicht zum Kampf ausarten.

Denn hier spielen Rituale wieder eine große Rolle. Süßigkeiten NICHT mit Emotionen zu verknüpfen, also als Belohnung oder zum Trösten einzusetzen, sind wesentliche Faktoren, um gesunde Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln.

Lernt das Kind früh, sich mit echtem Essen, also natürlichen Lebensmitteln zu stärken, wird es diese als grundlegende Basis für ein aktives Leben empfinden. Junkfood, Süßigkeiten und ultraverarbeitete Fertigprodukte sind dann Neuland und werden sicher auch mal probiert, aber nicht als Grundnahrungsmittel angesehen.

3. Für ein gesundes Wachstum der Zellen brauchen Kinder genügend Nährstoffe

Kinder benötigen ausreichend Vitamine und Mineralstoffe, damit sie sich gesund entwickeln und das Wachstum gut verläuft. Doch laut der EsKiMo-Studie [5] des RKI essen Kinder und Jugendliche zu wenig pflanzliche Lebensmittel – insbesondere Gemüse, Obst, Brot, Kartoffeln, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte.

Die repräsentative Studie zur Ernährung von Kindern und Jugendlichen belegt außerdem, dass zu viele fettreiche, tierische Lebensmittel (Fleisch und Wurst) und deutlich zu viele Süßigkeiten gegessen werden. Außerdem ist der Anteil zuckerhaltiger Limonaden gerade bei Jugendlichen stark erhöht.

Dennoch sind die Ergebnisse zur Nährstoffversorgung von Kindern und Jugendlichen weitgehend positiv ausgefallen. Doch die Versorgung mit Folat ist meist nicht ausreichend, was sich durch den geringen Verzehr an Gemüse erklärt.

Ebenfalls Calcium, Vitamin A und E, sowie Eisen bei Mädchen, sind Nährstoffe, auf dessen Versorgung besser geachtet werden sollte [2].

Die Referenzwerte von Vitamin D, auch als das Sonnenvitamin bekannt, sind auch bei Erwachsenen oft zu niedrig – was sehr dafür spricht, auch als Familie mehr Zeit im Freien zu verbringen.

Bevor du jedoch zu Nahrungsergänzungsmitteln greifst, empfehle ich dir, dich vorher mit deinem Arzt zu besprechen.

Lass Kinder entdecken, was Nährstoffe sind, und wieviel Superkraft in ihnen steckt! Dafür bietet das Buch „Die Nährstoffgeschichte“ eine Geschichte, in der die einzelnen Nährstoffe zu einprägsamen Charakteren werden, mit Eigenschaften und Besonderheiten.

Sie erleben gemeinsam mit den Kindern eine spannende Geschichte, in der die Kinder am Ende zu Nährstoffheld*innen werden und viel über die einzelnen Nährstoffe gelernt haben.

So werden schon Kitakinder animiert, aus eigenem Antrieb frische, gesunde und nährstoffreiche Lebensmittel zu essen.

Sie lernen außerdem, dass ultraverarbeitete Lebensmittel kraftlos und krank machen können. In natürlichen Lebensmitteln dagegen stecken coole Nährstoffe.

Zum Schluss weiß jedes Kind: „Nährstoffe sind Superkräfte!“

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Grafik, mit abgebildetem Gehirn. Links als Kreidezeichnung, rechts mit gesunden Lebensmitteln, wie Rosenkohl, Mandeln, Brokkoli, Lachs, Heidelbeeren, Pistazien.

Foto: © depositphotos

Das Gehirn entwickelt sich ab der 3. Schwangerschaftswoche bis weit in die Pubertät hinein. Erst im jungen Erwachsenenalter ist dieser Prozess abgeschlossen.

4. Echtes Essen macht schlau!

Diese Top Lebensmittel braucht das Gehirn für seine Entwicklung

Welche Fette brauchen Kinder für eine gesunde Entwicklung?

Die 20%, welches die Fette in der Gesamtkalorienzahl ausmachen sollten, teilen sich in 3 Gruppen auf:

1. mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Das sind Omega 3 Fette, aufgeteilt in EPA und DHA.

EPA sind in Leinsamen, Kürbiskernen und Walnüssen enthalten, DHA in Fisch oder Algen.

Außerdem Omega 6 Fettsäuren, die wir über die „normale“ Ernährung genug aufnehmen, und darum gehe ich an dieser Stelle nicht näher darauf ein.

Die Menge an DHA wird in den meisten Fällen nicht erreicht, warum es sich hier lohnt, diese Fette in Form von Algenöl [3] bewußt auf den Speiseplan zu setzen. Algenöl schmeckt neutral und kann kalt verschiedenen Speisen (z.b. Quark) zugegeben werden. Algenöl empfiehlt sich, da die Algen am Anfang der Nahrungskette stehen und somit nicht große Mengen Fisch für das Fischöl gefangen werden müssen.

2. einfach ungesättigte Fette

Ein Hoch auf Oliven und Olivenöl. Denn natives Olivenöl extra vergine ein naturbelassenes Produkt und klassischer Bestandteil der mediterranen Küche.

Es eignet sich besonders für kalte Speisen. Beim Braten, sollte es nicht über 170 Grad erhitzt werden und es gilt es zu bedenken, dass sich die typischen Aromastoffe verflüchtigen. Dafür eignet sich auch ein Natives Olivenöl extra vergine der 2. Klasse.

Oliven sind sehr beliebte Früchte und sie schmecken pur, als Snack oder im Salat.

3. gesättigte Fette

Diese finden sich meist in tierischen Produkten wie Butter, Fleisch und Milch. Hier lohnt es sich besonders auf die Fütterung der Tiere zu achten, denn die Grasfütterung, oder Weidehaltung hat große positive Auswirkung auf die Qualität der Fette.
Achtung: „Heumilch“ ist der einzige geschütze Begriff, der die Grasfütterung zuverlässig beschreibt, Bezeichnungen, wie „Weidemilch“, „Alpenmilch“ oder „Landmilch“ sind reine Werbung und sagen nichts über die Qualität aus.

Top 10 Lebensmittel für eine gesunde Entwicklung des Gehirns

Für die sogenannten grauen Zellen ist eine ausgewogene Ernährung essenziell. Dabei sind es nicht einzelne Superfood – Produkte, die den Unterschied machen, sondern die ausgewogene Versorgung mit natürlichen Lebensmitteln – auch gern Brainfood genannt.

Durch die Zusammenstellung der wichtigen Vitamine und Mineralstoffe wird es buchstäblich zu Gehirnfutter, weil es die Gedächtnisleistung und die Nerven stärken kann.

Hier kannst du beherzt zugreifen:

  • Nüsse
  • Samen, Kerne
  • Vollkorngetreide
  • Grüner Tee
  • Hülsenfrüchte, wie Linsen, Bohnen und Erbsen
  • Obst, vor allem Beeren
  • Pilze
  • hochwertige Fette und Öle
  • Wasser
  • fettarme Milchprodukte wie Joghurt, Frischmilch oder Quark
Schale in Herzform mit frischen Lebensmitteln, wie rote Beete, rote Zwiebeln, Tomate, Brokkoli, Cranberries, Kartoffeln. Ein Stethoskop und ein grüner Apfel liegen daneben.

Foto: © depositphotos

Eine gesunde Lebensweise mit echtem Essen und Bewegung kann das Leben verlängern.

5. Eine gesunde Ernährung kann Krankheiten vorbeugen

Die Entwicklung gesunder Ernährungsgewohnheiten verstärkt die Entwicklung gesunder Blutgefäße und gesunder Organe. Somit ist sie elementar für ein gesundes Leben.

Eltern, die gemeinsam mit ihren Kindern echtes Essen bevorzugen und gesunde Gewohnheiten entwickeln, können auf diese Weise vielleicht sogar das Leben ihrer Kinder verlängern.

Denn laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO [4] sind 7 der 10 häufigsten Todesursachen nichtübertragbare Krankheiten, die sogenannten Zivilisationskrankheiten. Eine ungesunde Ernährung, sowie ungesunde Lebensgewohnheiten sind dabei entscheidende Risikofaktoren.

Buchtipp

Ein Apfel macht gesund, drei Äpfel machen eine Fettleber.
Wege zur Selbsthilfe: Wie Nährstoffe im Körper wirken und uns gesund oder krank machen

von Dr. med. Carsten Lekutat

Ein Mann trägt eine große Holzkiste voller frischem Gemüse, wie z.b. Kohl, Kürbis, Möhren, Gurken, Salat, Blumenkohl, Radieschen und Paprika.

Foto: © depositphotos

Regionales Gemüse gibt es gerade in Großstädten inzwischen direkt vom Feld nach Hause geliefert. Frische Vielfalt, die sich lohnt – für alle Seiten.

6. Echtes Essen ist gut fürs Klima

Eine regionale und saisonale Ernährung spart Transportwege

Echtes Essen, das sind natürliche Lebensmittel, möglichst aus der Region und damit auch saisonal. Die eingesparten Transportwege schonen die Umwelt und die Lebensmittel landen viel schneller direkt bei uns Verbrauchern auf dem Tisch.

Dadurch bleiben Nährstoffe besser erhalten und Lebensmittel, die nicht für lange Lagerungen und Transportwege angebaut werden, sind wertvoller als die Bio-Banane aus Übersee. So hat manch Bauernhof in der Umgebung vielleicht kein Bio – Siegel, produziert aber dennoch regional und saisonal hochwertige Lebensmittel.

Die Rückbesinnung auf die wesentlichen Lebensmittel unserer Region und ein bewusster, sparsamer Konsum hochwertiger tierischer Produkte, nach eigenen Vorlieben, ist nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für die Umwelt ein wertvoller Beitrag. Sozusagen eine WIN-WIN Situation für alle.

Mein Fazit

Genuss statt Verbote. Freude statt Verzicht und Fokus auf die Fülle der Superkräfte, mit denen uns nährstoffreiche Lebensmittel versorgen.

 

Das ist die Art der Ernährung, wie ich sie mir für jeden wünsche.

 

Doch der Alltag spricht oft eine andere Sprache. Zu viele ungesunde Gewohnheiten verursachen krankmachendes Übergewicht und Diäten werden zum vermeidlichen Rettungsanker.

 

Das Buch „Die Nährstoffgeschichte“ bietet dir die Gelegenheit, Kinder von Anfang an für echtes Essen zu begeistern und dabei selbst neue Gewohnheiten zu entwickeln – in kleinen Schritten, Tag für Tag.

Maren Bucec I Ernährung. Einfach. Machen