Focus auf das echte Essen

von | Gesunde Lebensweise und Gewohnheiten

Lesedauer 8 Minuten

Sommer, Ferien, Urlaub – das heißt oft auch Eis, Softdrinks, Pizza und Pommes … Zurück im Alltag, wollen viele Eltern die Ernährung in der Familie wieder gesünder gestalten. Aber wie überzeugt man die Kinder von einer gesunden Ernährung? 

Grundsätzlich schon einmal nicht durch Verbote. Ich bin der festen Überzeugung, dass es sich lohnt, Kinder für echtes Essen zu begeistern: also von den natürlichen Lebensmitteln, die gar nicht, oder nur sehr wenig, verarbeitet sind. Sie enthalten weniger künstlich zugesetzten Zucker und Zusatzstoffe – dafür aber viele wichtige Nährstoffe. Diese Ernährungsform wird auch gern „Clean Eating“ genannt, doch im Grunde ist sie die Ernährung, mit der unsere (Ur-)Großeltern sich wunderbar versorgt haben, bevor die Industrie viele neue Produkte im Supermarkt platziert hat.

Orange oder Donut? Eine Kinderhand greift zur Orange.

Foto: © depositphotos

Sind hoch verarbeitete Produkte voller Zucker, Weißmehl und schlechter Fette wirklich leckerer als frisches Obst aus der Natur? Oder sind es die Ergebnisse einer guten Marketingstrategie, die uns gute Gefühle vorgaukeln wollen?

Echtes Essen als Basis für die Ernährung im Familienalltag

Die Begeisterung für natürliche Lebensmittel entsteht zu Hause. Denn Kinder, die im Alltag und mit ihren Eltern vorrangig das echte Essen erleben, nehmen diese Auswahl als ihre Basis wahr. Steht im Urlaub dann mal etwas anderes auf dem Programm, so wird sich diese Grundlage dabei nicht gleich verändern. Doch die Differenzierung zu erleben, ist für Kinder eine wichtige Erfahrung für ihre eigenen Gewohnheiten und auch für ihre eigenen Entscheidungen, die sie irgendwann im Supermarkt treffen müssen.

Grafik über die wichtigsten Fragen zu einem gesunden Einkauf im Supermarkt.

Grafik: © Maren Bucec

Diese Fragen begleiten mich inzwischen immer beim Einkaufen.
Wenn dich mein Weg dahin interessiert, dann lies ihn gern hier nach.

Kinder stark machen für den Einkauf im Supermarkt

Viele Mütter und Väter denken, dass sie allein verantwortlich für die gesunde Ernährung ihrer Kinder sind. Doch ist das so? Prägen ausschließlich Eltern die Ernährungsgewohnheiten unserer Kinder? 

Oder sind es auch …

  • die Werbebotschaften, die bereits Kindergartenkinder mit ihren Serienhelden, Einhörnern und ausgeklügelten Marketingstrategien verführen
  • buntglitzrige Produkte, die Spiel, Spaß und Spannung versprechen
  • die süßen Naschereien als Belohnung oder als Mitbringsel 
  • die sogenannten „Junkfluencer“, die nicht müde werden, im Internet immer neues Fastfood zu bewerben, um ihre Kassen ordentlich klingeln zu lassen

… um nur einiges zu nennen. Du kämpfst also quasi gegen Windmühlen; und Verbote verstärken diesen Effekt meiner Meinung nach nur. Stattdessen lohnt es sich, Kindern die Wertschätzung für echtes Essen zu vermitteln.

Grafik über die wichtigsten Fragen zu der Auswahl der Produkte im Supermarkt.

Grafik: © Maren Bucec

Diese weiteren Fragen begleiten mich inzwischen bei der Auswahl der Produkte.
Wenn dich mein Weg dahin interessiert, dann lies ihn gern hier nach.

Gemeinsam eine Wertschätzung für echtes Essen entwickeln

Statt zum Beispiel Zucker zu verbieten, und dem süßen Stoff dadurch noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken, kannst du den Fokus in der Familie besser auf die natürlichen und nährstoffreichen Lebensmittel lenken. Für mich ist das die klare Aufgabe der Eltern, denn wer sonst kommt dafür in Frage? Oder hast du schon mal Werbung für Äpfel oder Rotkohl gesehen? 

 

  1. Leb deinen Kindern die Begeisterung für echtes Essen täglich vor. 
  2. Fragt euch gemeinsam: Wo kommt das Essen her? Aus der Natur oder aus der Fabrik? 
  3. Macht es euch zur Gewohnheit, auf die Rückseite der Verpackungen zu schauen. Was ist da drin? Können wir das aussprechen und verstehen? Wollen wir das wirklich essen?
  4. Bezieh deine Kinder in die Entscheidungen ein und lass sie eigene Entscheidungen treffen und Erfahrungen sammeln.
  5. Erzähle deinen Kindern immer wieder, warum eine gesunde Ernährung wichtig für sie ist.
  6. Bleib bei alldem entspannt und gelassen. Manchmal braucht es etwas Zeit, doch der Lerneffekt bleibt meist ein Leben lang.
  7. Konzentriere dich in dieser Zeit auch auf deine eigene gesunde Ernährung, denn du bleibst stets das Vorbild.
Eine Mutter kocht gemeinsam mit Kindern. Sie halten sich verschiedenes Gemüse vor die Augen.

Foto: © depositphotos

Gesunde Ernährung ist Familiensache. Wer seine Kinder früh mit einbezieht, legt  damit lebenswichtige Grundlagen.

Mitmachen und dabei naschen

Kinder können so oft wie möglich beim Zubereiten von Lebensmitteln mitmachen, zum Beispiel Rohkost schnippeln, Salat zupfen oder Nüsse und Samen als Deko verteilen. Auf diese Weise lassen sich wunderbare Gewohnheiten und Rituale kreieren. Und naschen ist hier natürlich ausdrücklich erlaubt!

Abwandeln, ergänzen, austauschen – statt verbieten

Lieblingsgerichte – auch die aus dem Urlaub – können zu Hause oft in gesunder Art und Weise nachgemacht werden. Dabei hast du Gelegenheit, auf gute Qualität der Zutaten zu achten und zu möglichst wenig verarbeiteten Produkten zu greifen. Ein Qualitätsmerkmal tierischer Lebensmittel sind die biologische und die Weidehaltung der Tiere. Beim Brot achte ich auf eine lange Teigführung, wie sie etwa bei Sauerteigbroten zu finden ist. Ein Vollkornanteil von mehr als 50 Prozent verbessert den Anteil der Nährstoffe.

Frau geht die Stufen einer Treppe.

Foto: © depositphotos

Kleine Schritte führen zum Ziel, wie auf einer Treppe. Selbst wenn man in alte Gewohnheiten zurückfällt, lohnt es sich weiterzumachen. Denn meist fällt man nicht alle Stufen zurück.

Nutzt die Kraft der kleinen Schritte

Gesunde Ernährung kann gerade mit Kindern eine echte Herausforderung sein, vor allem wenn die Zeit knapp ist. Bleib trotzdem entspannt und erhaltet euch die Freude am gemeinsamen Essen. Es sind die kleinen Schritte, die eine große Kraft haben. Dabei ist auch „Ungesundes“ mal in Ordnung, denn viel wichtiger ist es, dass Kinder immer wieder die Basis des echten Essens erleben. Wenn ihre täglichen Mahlzeiten zu 80 Prozent aus natürlichen Lebensmitteln bestehen, so bieten die restlichen 20 Prozent Platz für weitere Vorlieben – ganz ohne Verbote.

Grafik des gesunden Tellers der Harvard T.H. Chan School of Public Health

Grafik: © nährstoffgeschichte

Der Gesunde Teller wurde von Wissenschaftlern der Harvard T.H. Chan School of Public Health und Editoren der Harvard Health Publications entwickelt. Klicke auf das Bild und lade es dir direkt herunter. Platziere die Grafik sichtbar am Küchenschrank.

Der gesunde Teller, denn satt essen macht alle zufrieden

Der richtige Mix auf dem Teller ist entscheidend. Versucht gemeinsam diesen Schritt für Schritt zu erreichen, statt euch auf Verbote und Verzicht zu konzentrieren. Denn wer satt ist, hat meist weniger Lust auf Süßes und weniger Heißhunger.

Die Aufteilung des gesunden Tellers

40 Prozent Gemüse

25 Prozent Eiweiß

25 Prozent Kohlenhydrate 

10 Prozent Obst – am besten als Nachtisch

Wer die Lieblingsnascherei dann direkt im Anschluss an die Mahlzeit genießt, vermeidet spätere Blutzuckerschwankungen – eenn diese führen häufig zu Müdigkeit, gefolgt von neuem Heißhunger auf Süßes.



Mädchen zeigt stolz ihre Brotbox, die mit einem gesunden Mix natürlicher Lebensmittel gefüllt ist.

Foto: © depositphotos

Der von Wissenschaftlern entwickelte sogenannte „Gesunde Teller“ bietet eine gute Orientierung – auch für die Brotdose.

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  • 13 Tipps für mehr Gemüse-Superkraft in der Familie
  • 10 Wege zu den fantastischen Nährstoffen im Obst
  • 9 Tipps für die tägliche Vollkorn-Superkraft

  • 13 Tricks für eine flache Bluzuckerkurve
Mein Fazit

Für mich bedeutet gesunde Ernährung inzwischen „den Schalter umzulegen“. Statt sich auf neueste Lifehacks und Superfoods oder gar Zuckerchallenges zu stürzen, gilt es erstmal die Basis zu etablieren.

Dabei geht es nicht darum, was man alles NICHT essen sollte, denn diese Einstellung ist nur von kurzer Dauer. Darum bringen Diäten und Zuckerchallenges nicht wirklich viel. 

Mach dir stattdessen bewusst, warum es sooo viele hoch verarbeitete Lebensmittel gibt.

Hier sind einige Fragen, die ich dir gern mit auf den Weg geben möchte…

 

Wozu brauchen wir diese hoch verarbeiteten Lebensmittel?
Was bringen sie dir?
Wofür bist du bereit dein Geld auszugeben?
Was willst du wirklich in deinen Körper lassen?
Ist „lecker“ wirklich ein Grund, es zu essen?
Ist es etwas besonders, wenn Produkte mit hohem Anteil an Zucker, Weißmehl, Fett und Zusatzstoffen „lecker“ sind?
Entscheidest du dich aktiv für deine Einkäufe oder lässt du dich vom Marketing leiten?

Maren Bucec I Ernährung. Einfach. Machen.

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