Meine Reise zur Nährstoffgeschichte

von | Gesunde Lebensweise und Gewohnheiten, Maren Bucec

Lesedauer 10 Minuten
„Wozu Gemüse?“, fragt sich deine Familie? Und du hast kein Argument, außer dass es „gesund“ ist? 

„Gesund ist laaangweilig“, tönt es dann am Tisch – ich kenne das gut.

Kleines Mädchen mit Zöpfen schiebt Teller mit Gemüse von sich weg und quengelt.

Foto: © depositphotos

Kinder mögen kein Gemüse. Das ist normal und darum ist es so wichtig, ihre Prägung zu einer gesunden Ernährungsweise nicht den Supermärkten zu überlassen.
Auf meiner Reise zur gesunden Ernährung musste ich oft feststellen, dass gesundes Essen den Ruf hat, eintönig und fad zu sein. Auch ich hatte lange diese Gedanken und kaufte lieber die Lebensmittel, die mich im Supermarkt angelacht haben. Klar, diese wurden ja auch nach ausgeklügelten Marketingkonzepten beworben, und da haben die gesunden, natürlichen Lebensmittel kaum eine Chance. Denn für diese Produkte gibt es kein Marketing.
Als ich während meiner Ausbildung zur Ernährungsberaterin tiefer in die Funktionen der Nährstoffe in den natürlichen Lebensmitteln eingestiegen bin, löste sich ein Knoten in meinem Kopf. Unglaublich, was diese winzigen Stoffe mit den verwirrenden Bezeichnungen aus Buchstaben und Zahlen alles im Körper veranstalten. Sie sind es, die uns am Leben halten und uns wahre Superkräfte verleihen können. Das war mein innerer Durchbruch! Tschakka.

Ich habe die Perspektive gewechselt. Gesund ist genial!

Lachende Frau dreht sich um

Foto: © depositphotos

Auf einmal sah ich frische und natürliche Lebensmittel mit anderen Augen und der Unterschied zu industriell hergestellten Produkten wurde mir immer bewusster. 

Ab sofort richtete ich meinen Fokus beim Einkaufen auf die natürliche Wertigkeit der Produkte.

2 Fragen haben mich dabei immer begleitet:

1. „Mit welchen wertvollen Nährstoffen versorgt mich dieses Produkt?“

Infografik

Grafik: © Maren Bucec

So habe ich nach und nach neue Lebensmittel in unseren Alltag integriert und vieles in kleinen Schritten zugunsten einer nährstoffhaltigeren Qualität ausgetauscht.

2. „Wem nützt es, wenn ich dieses Produkt kaufe?“

Infografik

Grafik: © Maren Bucec

Auch diese Frage ist meine innere Einkaufsratgeberin geworden. Bringt es mir Nährstoffe oder der Lebensmittelindustrie volle Kassen?
Dabei habe ich mir Zeit gelassen und nach und nach kleine Dinge im Alltag verändert. Vor allem, um auch die Familie im Boot zu haben. Ich war absolut überzeugt und motiviert, doch vor allem ließ mich ein Gedanke nicht mehr los:

„Alle sollten wissen, wie genial diese Nährstoffe in unserem Essen sind. Vor allem die Kinder – damit sie gesund aufwachsen.“ 

 

 „Das war der Urknall für die Nährstoffgeschichte! Lasst uns gemeinsam Kinder für Nährstoffe begeistern, damit sie bei Gemüse und anderen gesunden Sachen gern zugreifen.“ 

 

Maren Bucec I Ernährung. Einfach. Machen

Wie war das mit den Bananen?

Geboren 1972 und aufgewachsen in Ostberlin, wurde gegessen, was auf den Tisch kam. Nährstoffe spielten in meiner Welt so gar keine Rolle. Das Angebot war begrenzt und so ernährten wir uns regional und saisonal. Erdbeeren im Winter? Haha, das wäre eine Sensation gewesen. Und … was waren nochmal Bananen? Die gab es fast gar nicht. Dafür aber jede Menge Beeren, Äpfel und Birnen. Das war auch okay.

Wasser in Flaschen? Was für ein Quatsch!

Ich erinnere mich noch gut, wie verächtlich ich in der Kaufhalle (so nannten wir den Supermarkt) auf das Mineralwasser in Flaschen geschaut habe. Wozu das denn? Was für ein Quatsch, dachte ich. In meiner Kindheit habe ich viel Brause (so nannten wir die Limonaden), Saft und gesüßten Tee getrunken – und sehr selten einfach nur Wasser. Widerlich aus heutiger Sicht.

Der goldene Westen: Ich habe alles gegessen – und nie daran gedacht, dass es mir schaden könnte.

Nach der Wende habe ich (fast) alles probiert, was die Supermarktregale so hergaben. Lecker! Ich habe mich überhaupt nicht für Zutatenlisten und Inhaltsstoffe interessiert. In dem Glauben, dass es natürlich nicht schadet, was ich da esse. Schön blöd, oder? Klar, Süßigkeiten nur in Maßen, das war selbst mir bekannt – doch die Lösung lag doch auf der Hand!  
Frau ist genüsslich mit einer Gabel

Foto: © depositphotos

Essen ohne darüber nachzudenken ist schön einfach. Aber will man wirklich das alles in seinen Körper lassen, was einem so angeboten wird?

Lightprodukte! Die Lösung für alle und alles.

Vor allem zum Abnehmen wurden die Lightprodukte hoch angepriesen und Fett war verpönt. Das hat natürlich nicht geklappt – heute weiß ich, warum. Etwas pummelig und dann noch mit dieser unreinen Haut, gekrönt von Pickeln und Mitessern – so verbrachte ich meine jungen Erwachsenenjahre. Hätte ich doch damals schon gewusst, welche Auswirkungen die Auswahl der Lebensmittel auf meinen Körper hat! 

Hmmm, doch dann könnte ich heute nicht diese Geschichte erzählen …

Mit der Familie kam die Veränderung.

… denn mit der Schwangerschaft unseres ersten Kindes, das war 2005, rückte die Ernährung wieder mehr in den Vordergrund. Okay, sich gesund zu ernähren war irgendwie wichtig – ja, klar! Aber wie geht das? Keine Ahnung. Gemüse eben – aber das macht mich doch nicht satt und ist doch so langweilig. Der Supermarkt hatte so viel mehr Leckereien zu bieten.  

Was für ein Dilemma.

Tief in mir brodelte es. Und glücklicherweise bekam ich Max Brukers Buch „Unsere Nahrung – unser Schicksal“ in die Hand. Wums – das beeindruckte und motivierte mich.
Buchtipp

Unsere Nahrung – unser Schicksal

von Max Bruker

Brukers Empfehlungen lasen sich einleuchtend, doch mein innerer Schweinehund war einfach zu groß und mein Umfeld hatte auch nicht die richtige Motivation, wirklich etwas zu verändern. Außerdem waren die Verlockungen weiterhin mächtig. Ihnen nachzugeben, war viel einfacher! 

Die Umsetzung scheiterte schon an dem Versuch, Vollkornbrötchen beim Bäcker zu bekommen.

Wie verächtlich zeigten mir die Verkäuferinnen oft die eingefärbten „dunklen“ Körnerbrötchen, die mit Vollkorn ja nix zu tun hatten. Diskutieren war zwecklos.

„Damals galt, wer „auf Gesundes und Biologisches achtete“ noch als Spaßbremse.

Dafür war ich nicht stark genug.“

 

Maren Bucec I Ernährung. Einfach. Machen

Es waren die Ansichten aus der Welt der „Körnerfresser*innen mit Ökolatschen“, die damals oft belächelt wurden. Dabei waren sie so wertvoll und vorausschauend.

Die ersten kleinen Bioläden entstanden – die mit den verschrumpelten Miniäpfeln. Kennst du die noch? Ich ging gern hinein, denn dieses Buch von Bruker hat Spuren hinterlassen, und mein Bewusstsein geschärft. Ich war neugierig auf diese Bewegung und spürte, dass es ein guter Weg ist. So habe ich immer wieder kleine Schritte geschafft; und die sind immerhin besser als nichts.

 

Den damaligen „Körnerfresser*innen“ bin ich heute zutiefst dankbar,

dass sie weitergemacht haben.

 

Maren Bucec I Ernährung. Einfach. Machen

Sie haben eine neue Kultur entwickelt und gesunde Ernährung salonfähig gemacht. Ich bin heute so froh, dass das zum modernen Lebensstil gehört!

Stoffwechselkur? Was für ein Bullshit!

Doch mein Leidensdruck sollte erst noch mal so richtig angefeuert werden: Tiefgreifende Erfahrungen machte ich mit der sogenannten Stoffwechselkur. Auf meinem Weg zur gesunden Ernährung wollte ich mir mal „richtig was Gutes“ tun. Was für ein Bullshit. Das Drama sollte mich lange begleiten und wer weiß – ohne diese Kur hätte ich vielleicht nie die Nährstoffgeschichte geschrieben.

Nach dieser Kur, als ich dann wieder „normal“ gegessen habe, sah ich aus wie eine Hexe.  Beide Augen tränten, waren entzündet und geschwollen. Ich hatte das starke Gefühl, dass mein Körper mir etwas vor Augen führen wollte. Es war ein klares Signal, ich musste es „nur“ deuten. Also machte ich mich auf die Suche. Nach einer fast sechsmonatigen Odyssee zu Ärzt*innen und Spezialist*innen (Details erspare ich euch) war ich sehr verzweifelt und es sollte noch schlimmer kommen.

Mein Tiefpunkt war eine Blutuntersuchung. Sie sollte mir Aufschluss geben, welche Lebensmittel ich nicht vertrage. Also blätterte ich über 300 € auf den Tisch und ließ mir hoffnungsvoll Blut abzapfen.

Das Ergebnis kurz zusammengefasst: 

„Diese 75 Lebensmittel solltest du erstmal vermeiden.“ 75 Lebensmittel!? Darunter viiiieeeeel Obst und Gemüse. Ich glaubte, mein Schwein pfeift! Das konnte nicht richtig sein.

Ich traf eine klare Entscheidung:
Fortan nahm ich meine Heilung selbst in die Hand.

Als Erstes verzichtete ich auf … Gluten. Das war gerade so ein Trend und es hat geholfen. (Doch Gluten war nicht die Ursache, wie ich heute weiß.)

In den folgenden Jahren lernte ich in meiner Ausbildung viel über Ernährung und nahm alles unter die Lupe.

Ich stellte fest, dass ich mit der richtigen Qualität ALLES essen kann. 

Frau sitz an einem gedeckten Tisch und isst mit Messer und Gabel

Foto: © privat

Heute genieße ich jedes Essen. Ich achte auf natürliche und nährstoffreiche Zutaten und bleibe entspannt, wenn das mal nicht möglich ist. Ich folge keiner Diät und keiner speziellen Ernährungsform, denn das ist mir zu kompliziert. Frisch und nährstoffreich, das ist mein Motto.

Brot? Ja, klar! Mit langer Teigruhe und ohne Zusatzstoffe. Erst recht ohne extra zugesetztes Gluten. Zum Glück gibt es diese Bäckereien inzwischen immer mehr.

Milchprodukte? Ja, klar! In Maßen, mit natürlichem Fettgehalt und aus biologischer Haltung, wegen der Nährstoffe und dem Tierwohl.

Fleischprodukte? Ja, klar! Sehr wenig und sehr ausgewählte Qualität. Gerade wenn man die Familie „mitnehmen“ möchte, ist es wichtig, nicht gleich alles über den Haufen zu werfen. 

Süßigkeiten? Ja, klar! Vorher mit nährstoffreichen Dingen satt essen, dann ist Naschen kein Problem. Die richtige Mischung macht‘s – Verbote sind überflüssig.

Kein Verzicht. Dafür Austausch und Ergänzung.

Gemüse, Obst, Nüsse, gesunde Fette, also vollwertige Lebensmittel – all das war von nun an unsere Basis und bekam die besten Plätze in der Küche.

„Mich erreicht die Werbung nicht mehr. Ich feiere das echte nähstoffreiche Essen.“

 

Maren Bucec I Ernährung. Einfach. Machen

Gesundes Essen ist alles andere als laaangweilig. Denn seit ich verstanden habe, wie unfassbar wertvoll echtes Essen, für unseren Körper ist, feiere ich eine Mahlzeit voller frischer natürlicher Zutaten.

Zugegeben, es sind selten die Produkte aus der Werbung. Warum nur? Die Supermärkte sind immer noch voll mit all diesen bunt verpackten Produkten, die viel versprechen und vermeintlich lecker sind. Und es werden immer mehr.

„Klar, sind die Industrieprodukte lecker. Doch schau doch mal auf die Zutatenliste!
Fett, Zucker, Geschmacksverstärker und Aromastoffe – da haben kluge Leute lange
daran getüftelt, dass es schmeckt.“

 

Maren Bucec I Ernährung. Einfach. Machen

Und WEM nützt es, wenn ich das kaufe? …du weißt schon…
Mein Fazit

Die Perspektive zu wechseln und sich auf die Nährstoffe in den natürlichen Lebensmitteln zu besinnen, das ist mein wichtigste Erkenntniss. Denn dein Körper braucht Nährstoffe! Denk nur an das Blut, es braucht Eisen, deine Knochen brauchen Kalzium und deine Haut und dein Gehirn die B-Vitamine – um nur einiges zu nennen.  Denk immer daran: 

“Die Nährstoffe sind es, die uns am Leben halten und uns wahre Superkräfte verleihen können.”

Maren Bucec I Ernährung. Einfach. Machen

Gesunde Ernährung ist einfach!

  • Schätze die Nährstoffe und schau, welches Lebensmittel dir nützt. 
  • Lege den Fokus auf die Fülle, die uns die Natur zur Verfügung stellt.
  • Finde deinen Frieden mit industriellen Produkten. Sie gehören dazu.
  • Verbote machen Ungesundes nur „besonders“, also lass die Kinder probieren und naschen.
  • Wenn sie eine gesunde und nährstoffreiche Basis von dir bekommen und als Gewohnheit entwickeln, wird vieles andere bald den Reiz verlieren.

Meine Mission für gesunde Familien

  1. Stoppt die Zuckerchallenge – startet eine Nährstoffchallenge! 
  2. Feiert das Gemüse – und akzeptiert die Chips!
  3. Lasst uns schon die Kinder für die Nährstoffe mit ihren Superkräften begeistern – damit sie selbst gesunde Entscheidungen treffen.

DEINE MAREN

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