Unwiderstehlich: Wie die Lebensmittelindustrie uns manipuliert

von | Schrottsky, Tricks der Lebensmittelindustrie

Lesedauer 21 Minuten

Zucker, Salz und Fett manipulieren uns, also genauer gesagt, unser Gehirn. Es lohnt sich, darüber Bescheid zu wissen – denn es kann deine eigene Sichtweise auf viele Lebensmittel verändern:

Aus „Das DARF ich nicht essen“ wird „Das WILL ich nicht essen“!
Statt „Schlappmacher-Essen“ willst du „Superkraft-Essen!“

Lies dazu auch die Blogartikel: Wie Junkfood unser Essverhalten manipuliert

Und: 7 emotionale Fakten, die du über Junkfood wissen solltest

In diesen Artikeln erfährst du unter anderem, warum wir allein beim Gedanken an Essen schon unsere Beherrschung verlieren können. Deinem Kind geht es dabei nicht anders als dir.

Buchcover

Zeig deinem Kind, welche Superkraft nährstoffreiches Essen hat!

Wenn du dein Kind mit ins Boot holen willst, dann lest gemeinsam die Nährstoffgeschichte. Darin erfährt dein Kind den Unterschied zwischen gesunden und ungesunden – sprich: natürlichen und hochverarbeiteten – Lebensmitteln.

Schauen wir uns die Verführung aus der Sicht der Lebensmittelindustrie mal genauer an:

Denn die Lebensmittelindustrie, die übrigens hauptsächlich aus diesen 10 Konzernen besteht, bringt immer wieder neue und vor allem hoch komplexe Produkte auf den Markt.

Warum? Nutella beantwortet es auf der eigenen Website ganz direkt:

Im Herzen immer nutella®

nutella® hat verschiedene Produkte entwickelt, damit du den ganz besonderen nutella® Geschmack nicht nur am Morgen genießen kannst. Entdecke alle nutella® Produkte.

Quelle: Originaltext der Nutella- Webseite

Ich übersetze das mal in meine Worte:

Ironie on: „Durch unser emotionales Marketing wollen wir, dass du unsere Produkte über den ganzen Tag verteilt isst. Das stärkt deine Gewohnheit, weil du dich immer (nur kurz) ‚gut‘ fühlst, wenn du Nutella in deinen Mund schiebst. Uns gefällt das, denn unsere Kasse klingelt zuverlässig. Am besten lebst du deine Begeisterung auch deinen Kindern vor! Denn deine Kinder sind unsere Kund*innen von morgen. Wir danken dir von Herzen dafür.“ Ironie off.

Diese komplexen Produkte sind jedoch nicht zu verwechseln mit komplexen und oft traditionellen Speisen aus hochwertigen und natürlichen Zutaten, wie wir sie vom eigenen Kochen oder auch von guter Gastronomie kennen.

Hochverarbeitete Lebensmittel bestehen hauptsächlich aus Zucker, Fett und Salz. Drei Zutaten, die uns zwar Energie geben, aber nicht (lange) satt machen.

Die komplexen Fertiggerichte haben durch die intensive Verarbeitung der Zutaten eine völlig neue und unnatürliche Konsistenz.

Ein gutes Steak oder ein Apfel müssen gut gekaut werden, ein Burger oder Apfelmus rutscht dagegen schnell durch die Speiseröhre und muss nicht wirklich viel bis gar nicht gekaut werden.

Fotocollage mit Junkfood-Gerichten

Schon mal drüber nachgedacht? Junkfood rutscht schnell in den Magen und macht das Kauen (fast) überflüssig.

So füllen Junkfood-Gerichte schnell den Magen – mit viel mehr Kalorien als nötig:

  • Wir kauen immer weniger. Durchschnittlich nur noch 10-mal, statt früher 25-mal – gesund wäre 40-mal.
  • Das Fett wirkt wie Gleitmittel.
  • Püriertes oder Cremiges rutscht ebenfalls hervorragend durch.

Lies dazu auch:

Welches Essen willst du für deine Kinder? hochVERARBEITET oder hochWERTIG?

Und Echtes Essen versus Junkfood, Fast Food und Streetfood

 

Industrienahrung regt daher zum (Über-)Essen an, man könnte es auch Völlerei nennen, und besteht weitgehend aus „schnellen und leeren Kalorien“, da diese keine wertvollen Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe enthalten.

Traditionelles Essen, wie du es vielleicht noch von deinen (Ur-)Großeltern kennst, macht dagegen satt und zufrieden – und ist außerdem voller wertvoller Nährstoffe.

Gern essen ist kein Problem: Solange du frische und natürliche Zutaten feierst.

 

Iss gern und gut, statt gern und viel!

Die industrielle Verarbeitung der natürlichen Zutaten erzeugt eine Art „Babynahrung für Erwachsene, die so leicht rutscht, dass man kaum noch drüber nachdenken muss.“

John Haywood, Entwickler für Restaurantkonzepte

In der Verarbeitung wird alles entfernt, was schwerer zu kauen oder schlucken ist, wie Fasern, Spelzen, Kleie und Schalen – also die wichtigen Ballaststoffe.

Du kennst das sicher, dass helle bzw. weiße Lebensmittel schnell und leicht zu schlucken sind. Ohne viel Kauen bekommt man schnell Kalorien, doch die körpereigenen Signale von „Ich bin satt“ werden einfach überrannt.

Hier lauert gerade für Kleinkinder die Gefahr, ihnen bereits früh vieles vom dem zu geben, was sich leicht schlucken lässt. Daher: Augen auf bei der Baby- und Kleinkindnahrung, sie macht nicht nur kaufaul, sondern steckt noch dazu oft voller Zucker.

Offenes Glas mit Fruchtpüree

Fruchtmus rutscht schnell in den Magen, bringt viel Zucker mit und macht nicht satt. Quetschies sind noch weniger zu empfehlen, denn sie umspülen vorher noch die Zähne mit Zucker.

3 Beispiele, warum Junkfood nicht satt macht

1: Apfelmus versus Apfel

  • Fasern, also Ballaststoffe, gehen beim Schälen und Pürieren verloren
  • Zucker wird zugeführt
  • püriert bis zum Quetschie oder zum Apfelmus

Apfelmus macht nicht so satt wie ein frischer Apfel, denn wertvolle Ballaststoffe werden beim Pürieren zerstört.

Der Zucker gelangt ohne Ballaststoffe schnell ins Blut und lässt den Blutzucker ansteigen. Die Zuckerkurve steigt. Meist mit dem Ergebnis, dass der Hunger schnell zurückkommt und eventuell noch die gute Laune verjagt.

Grafik der Zuckerkurve in der Nährstoffgeschichte

In der Nährstoffgeschichte lernen Kinder auch die Zuckerkurve kennen.

2: Coleslaw: Industrie versus selbstgemacht

  • selbstgemacht mit grob gehacktem Kohl und Karotten
  • muss viel gekaut werden
  • industriell wird der sehr fein geschnittene Kohl mit fettigem Dressing „verfeinert“, so rutscht er schnell durch
  • meist ist in dem Dressing auch noch eine Zuckerform als Zusatzstoff enthalten

Die typisch sättigende Wirkung des Salates geht durch die industrielle Verarbeitung verloren. Stattdessen werden zu viele Kalorien aufgenommen, die dann Übergewicht begünstigen können. Das trifft auf viele Fertigsalate zu.

Produktabbildung Coleslaw-Salat von Popp

Trägt aufgrund seiner starken Verarbeitung nicht zu einer gesunden Ernährung bei.

Foto: Rewe

Zutaten mit viel Fett und Zucker:

Der Kohl macht am Ende nur 42% des gesamten Produktes aus:

Weißkohl 35 %, Rapsöl, Wasser, JOGHURT 10 %, Möhren 7 %, Zucker, SELLERIE 4 %, Äpfel 3 %, Zwiebeln, SAHNE 2 %, Invertzuckersirup, EIGELB, Branntweinessig, Gewürze, Speisesalz, SENFSAATEN, Sonnenblumenöl, Dextrose, Stärke, Säuerungsmittel: Essigsäure; Säureregulator: Natriumacetate; Verdickungsmittel: Guarkernmehl; Süßungsmittel: Saccharin.

3: Kekse versus gute Stulle

Auch Kekse machen nicht satt, wenn die Ballaststoffe entfernt werden. Im Gegenteil, sie regen den Appetit an, statt das gute Gefühl eines wertvollen Essens zu hinterlassen.

Eine gute Stulle mit Butter, Käse und Rohkost oder Salat ist da viel wertvoller. Zucker und Fett lassen Speisen nur schnell runterrutschen, sodass wir immer mehr essen wollen.

Genießt gerne Kekse, aber verknüpft sie nicht mit schönen Kindheitserinnerungen, wie in diesem Video empfohlen.

Foto: Griesson-Debeukelaer

Wir schaufeln das Essen in uns hinein, damit der Bauch voll ist. Fehlen jedoch die Nährstoffe, so fehlt dem Körper ein wichtiges Signal der Sättigung – wir essen immer mehr.

Was bedeutet „hochverarbeitete Lebensmittel“ am Beispiel des Leibniz Butterkekses

Lies dazu auch: 7 emotionale Fakten, die du über Junkfood wissen solltest

Wie Junkfood unser Essverhalten manipuliert

Widerlich: Das Geschäft mit dem „guten“ Geschmack

Hochverarbeitete Lebensmittel schmecken meistens gut. Müssen sie auch, denn schließlich wird in die Entwicklung neuer Produkte viel Zeit, Geld und Gehirnschmalz investiert – und ordentlich getrickst.

„Die Produktion der Nutella-Kekse war jedoch keine Blitzidee des Nutella-Milliardärs. Bereits seit zehn Jahren waren die Kekse in der Entwicklung und wurden von den Ingenieuren immer weiter verfeinert. Im Werk vom süditalienischen Balvano wurden 120 Millionen Euro in die automatisierte Backstraße investiert, die allein für die Produktion der Kekse hergestellt wurde, berichtet die ‚Süddeutsche Zeitung.“

Aus: Businessinsider

Am Ende ist es doch wieder nur eine neue Kreation aus Zucker, Fett, Salz und Zusatzstoffen – ganz ehrlich, was ist so besonders daran?

Hier meine Antwort: Hochverarbeitete Produkte haben als erstes Ziel, die perfekte stimulierende Mischung für ihre Zielgruppe zu kreieren, um eine möglichst große Zahl von Kund*innen anzusprechen – und damit viel Umsatz und Profit zu erwirtschaften. Nachzulesen in zahlreichen Publikationen, von denen ich „Food War“ von Hans-Ulrich Grimm besonders empfehlen möchte.*

*Nennung ohne Auftrag

So konkurrieren die Firmen miteinander, wie zum Beispiel beim „Krieg der Kekse“, und bringen immer wieder neue komplexe Produkte auf den Markt, die viele Sinne gleichzeitig ansprechen.

Erfolgreich: Das „Rezept“ für komplexe hochverarbeitete Lebensmittel

Das perfekte, hochverarbeitete Lebensmittel enthält:

  • verschiedene Geschmacksrichtungen für viele Sinnesreize
  • die perfekte Kombination aus Fett, Zucker und Salz
  • die richtigen Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Aromen oder Farbstoffe
  • perfektes Produktdesign
  • vertraute Verpackungen
  • emotionale Geschichten für das Marketing
  • Kontakt zu Influencer*innen, um die Produkte zu vermarkten
  • Präsenz an vielen, vor allem emotionalen Orten (z.B. Sportveranstaltungen, Konzerte, Kindermagazine)
  • Verknüpfung mit den Serienheld*innen der Kinder
  • Verlässlichkeit: das Produkt muss immer gleich sein

Lecker! Weißt du, welchen Geschmack du da isst?

Wenn du mit deinen Kindern im Supermarkt unterwegs bist, werdet ihr euch irgendwann die Frage stellen: “Warum ist das Lebensmittel lecker? Was steckt da eigentlich drin? “

Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt dann auf, dass eine Menge Aromen im Spiel sind. Bekommt der Körper überhaupt das, was er schmeckt? Es gibt inzwischen viele Lebensmittel, bei denen die einzelnen Geschmäcker nicht mehr einzeln wahrgenommen werden.

Zum Beispiel:

  • Cracker: sind zwar salzig, enthalten aber viel Fett und Zucker
  • Brot: Salz und Zucker bestimmen den Geschmack
  • Ketchup: enthält viel Zucker, schmeckt aber herzhaft
  • fertiges Salatdressing: enthält meist Zuckerstoffe

Kinder, deren Geschmack schon zu früh durch solche und ähnliche Lebensmittel geprägt wird, empfinden die natürlichen Lebensmittel als fad und langweilig, weil das Gehirn schon zu sehr auf diese komplexen „Geschmackserlebnisse“ gepolt wurde. Das sollten wir nicht zulassen!

Junge schaut ungläubig auf das Gemüse.

Wer bisher viel Junkfood aß, findet Gemüse nicht gerade lecker.

Achtest du beim Einkaufen auf die Zutatenliste? Und sprichst du schon mit deinen Kindern darüber?

Dazu möchte ich dir diese aufschlussreiche Dokumentation von exactly empfehlen. Sie zeigt, wie sich Jugendliche durch Marketing und Geschmack leiten lassen und welche Erfahrungen die Familie damit macht.

Echt jetzt? Wie uns die Lebensmittelindustrie für dumm verkauft

Wer sich gesund ernähren möchte, sollte auf die Zutatenlisten achten. Soweit, so klar.

Schauen wir an den Anfang der Liste, sehen wir, was mengenmäßig am meisten drin ist. Auch klar.

Bei vielen hochverarbeiten Lebensmitteln wäre das der Zucker. Steht aber nicht so auf der Zutatenliste. Warum?

Weil die Lebensmittelindustrie uns durchschaut hat und Tricks anwendet:

  1. Sie setzt verschiedene Sorten Zuckerstoffe mit unterschiedlichen Namen ein, und so wandern die süßen Zutaten auf die hinteren Plätze. Das Produkt wirkt auf den ersten Blick gesünder. Wer bitte kennt schon alle Zuckernamen auswendig? Kleiner Tipp: Alles was mit -ose endet, ist Zucker!

Beispiel Frühstückscerealien

Hier finden sich oft:

  • Saccharose (Haushaltszucker)
  • Brauner Zucker
  • Fruktose
  • Fruktose-Mais-Sirup
  • Honig
  • Rübensirup

Mit einem gesunden Müsli oder Haferflocken hat das nichts mehr zu tun.

Tatsache ist:

Die Liste der Inhaltsstoffe verschleiert, wieviel Zucker und Fett dem Lebensmittel zugesetzt wurde, weil wir Verbraucher*innen viele Begriffe nicht kennen.

  1. Genauso „schlau“ war die Industrie auch, als sie erkannte, dass die Verbraucher*innen immer mehr auf die E-Nummern achten: Nun stehen die chemischen Bezeichnungen statt E-Nummern auf der Zutatenliste. Das ist nicht „nett“, sondern wieder nur ein Trick zur Verbrauchertäuschung.

Rundum zufrieden: Sensorik sorgt für das Krachen im Mund

Was macht eine Kombination aus Zucker, Salz und Fett noch unwiderstehlicher? Die richtige Sensorik!

Beim Krachen im Mund, wie wir es von Chips, Crackern und Keksen kennen, wird nichts dem Zufall überlassen.

Beim Knacken der Kekse wird nichts dem Zufall überlassen. Das ist die Arbeit von den Profis.

Folgende Fragen sind Beispiele einer Produktentwicklung. Sie zeigen auf, wie komplex dieser Prozess ist:
  • Wie fühlt das Produkt sich beim Kauen im Mund an?
  • Ist es hart oder knackig? Bricht es oder schmilzt es?
  • Wann wird der Geschmack im Mund freigesetzt?
  • Wie verändert sich der Bissen im Mund?
  • Wird er zu einer teigigen Masse oder zergeht er im Mund?

Gesucht wird die perfekte Geschmacksdynamik, mit einer Komplexität und Vielfalt an Aromen; das macht die Produkte unwiderstehlich.

Denn welche Eigenschaften kurbeln unser Essverhalten an?
  • erster Eindruck
  • Geschmack
  • leichte Essbarkeit
  • Geschmacksvielfalt
  • Schmelzverhalten
  • Kalorien

„Es geht darum, im Mund jede Menge Spaß zu erzeugen, und ihm viel Neues zu bieten.“

Michele Foley, Lebensmittelforschungsleiterin bei Frito-Lay

Doritos: Warum MEHR nicht immer besser ist

Um die richtige Sensorik und den Geschmack zu erzeugen, werden viele Zusatzstoffe eingesetzt. Dabei ist es gar nicht nötig, denn das Grundprodukt kommt mit auch wenigen Zutaten aus.

Darum lohnt sich der Blick auf die Zutatenliste und der Vergleich selbst innerhalb einer Marke und einer Produktvariation!

Schon Kinder können diese Unterschiede erkennen und lernen, die Produkte zu bevorzugen, die mit weniger Zusatzstoffen auskommen!

Schauen wir uns dies am Beispiel der Doritos an.

Nacho Cheese Doritos

Inhaltsstoffe:

  • verschiedene geschmacksintensive Käsearomen
  • mehrere Milch- und Sahnearomen
  • Salz
  • verschiedene Öle

Der erste Bissen soll bereits zarte Knusprigkeit bringen, die dann im Mund zu einer Sauce schmilzt. Wer braucht das?

Zutatenliste:

Mais, pflanzliche Öle (Sonnenblume, Raps, Mais in veränderlichen Gewichtsanteilen), Maltodextrin, MOLKENPULVER (aus MILCH), WEIZENMEHL, Käsepulver (aus MILCH), Tomatenpulver, Aromen (aus MILCH), Zwiebelpulver, BUTTERMIILCHPULVER, Kaliumchlorid, Geschmacksverstärker (Mononatriumglutamat), MILCHEIWEISS, Dextrose, Säureregulatoren (Milchsäure, Citronensäure), Farbstoffe (Paprikaextrakt, Annatto, einfaches Zuckerkulör), Gewürze, MAGERMILCHPULVER, Salz

Tüte Doritos Lightly Salted

Innerhalb eines Produktes lohnt sich der Vergleich der Inhaltstoffe.

Doritos Dippers Lightly Salted

Diese Sorte kommt mit einer Liste von nur fünf Zutaten aus, die zwar nicht wirklich nährstoffreich sind, aber wenigstens nicht noch 20 weitere Zusatzstoffe enthält.

Inhaltsstoffe:

Mais, pflanzliche Öle (Mais, Sonnenblume, Raps in veränderlichen Gewichtsanteilen), Salz

Zusammen mit einem nährstoffreichen Dipp aus Quark, Hummus oder Avocado und ein paar Rohkoststicks dazu, kann es zu einem nähstoffreicheren Knabberspaß aufgepimpt werden.

Noch weitere Tipps, wie du mehr Nährstoffe in das Familienessen integrieren kannst, findest du in den Praktischen Nährstoffi-Tipps.

Aromastoffe: Die Geheimwaffe der Lebensmittelindustrie

Hmmm, ein Milchshake! Lecker!

Drei Milchshakes in den Sorten Schoko, Erdbeere und Karamell
  • Doch was ist da drin?
  • Wie viel Kakaopulver oder wie viele Erdbeeren tragen zum Geschmack bei?
  • Und welche Qualität hat zum Beispiel das Kakaopulver?

Oder ist das unerheblich, weil der Geschmack der Milchshakes hauptsächlich aus künstlichem Milchshake-Pulver mit Vollmilchschokoladen-Geschmack kommt?

Die Zutaten des Schokomilchshakes sind:

Zucker, Aroma, Farbstoff: E 150, Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Johannisbrotkernmehl, Xanthan

Und im Erdbeershake?

Zucker, Aroma, Farbstoff: E 162, Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Johannisbrotkernmehl, Xanthan

Aber doch nicht im extra für Kinder angepriesenen Milchshake Bubblegum Blau?
Doch: Zucker, Aroma, Farbstoff: E 163, Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Johannisbrotkernmehl, Xanthan

Wozu sollen wir uns also Gedanken über die Qualität der Zutaten machen, wo doch am Ende nur Zucker und ein paar chemische Zutaten drinstecken!

Künstliche Aromastoffe sind neben Fett, Zucker und Salz die Hauptzutaten der hochverarbeiteten Lebensmittel.

Aromastoffe am Beispiel Oreo-Keks

Grundzutaten:

Weizenmehl, Zucker, Fett und chemische Zusätze – was ist daran lecker?

Oreo-Keks-Packung

Probiere jetzt die kultigen Kekse bestehend aus zwei Kakaokekshälften und einer leckeren Crèmefüllung! – schreibt REWE unter das Bild. Doch es sollte ehrlicherweise heißen: Probiere jetzt die Kombination aus Mehl, Zucker, Fett und Chemie! Würdest du diese Kekse dann kaufen?

Foto: Rewe

Zutaten: WEIZENMEHL, Zucker, Palmöl, Rapsöl, fettarmes Kakaopulver 4,3 %, WEIZENSTÄRKE, Glukose-Fruktose-Sirup, Backtriebmittel (Ammoniumcarbonate, Kaliumcarbonate, Natriumcarbonate), Speisesalz, Emulgator (SOJALECITHINE), Säureregulator (Natriumhydroxid), Aroma

Aromastoffe am Beispiel von Speiseeis

Traditionelle Zutaten: Vollmilch, Eier, natürlich Zugaben wie Obst, Nüsse, oder Schokolade – hmmm, lecker und nährstoffreich!

Industrielle Grundsubstanz: Trockenmischung aus Milchpulver, Zucker, Glukose, Milchbestandteilen, eine Kombination aus Gummi und Emulgatoren, verfeinert mit: verschiedenen Aromen, Farbstoffen, eingestreute Süßwaren, Früchte, Nüsse, Sahne – ist das lecker? Nährstoffe gibt es jedenfalls nicht.

Eispackung mit der Eiskönigin

Wozu müssen zucker- und fetthaltige Lebensmittel mit den Stars aus Kinderfilmen beworben werden? Es dient leider nur dem Profit, auf Kosten der Kinder.

Zutaten:

Entrahmte MILCH, Wasser, Glukosesirup, Zucker, Fruktose, Kokosfett, SAHNE, pflanzliche Ballaststoffe aus Mais, MOLKENERZEUGNIS, Spirulinakonzentrat, Emulgator (Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren), natürliches Vanillearoma, Stabilisatoren (Johannisbrotkernmehl, Tarakernmehl, Guarkernmehl, Carrageen), Sonnenblumenöl, Kartoffelstärke, Reismehl, Maisstärke, Aroma. Kann Ei, Haselnuss, Pekannuss, Pistazie, Soja und Weizen enthalten.

Dazu gibt es einen langen Text der freiwilligen Selbstverpflichtung, auf der Rewe-Online-Seite. Fakt ist, dass jede Menge verschiedener Fette, Zuckerstoffe und Aromen drin sind und allein eine Portion mit 12 Gramm fast die Hälfte des täglichen empfohlenen Zuckerkonsums von 25 Gramm abdeckt.

Ich höre schon den Protest! Nein, ich natürlich möchte ich nicht den Kindern das Eis verbieten: Doch es lohnt sich auch hier, auf die Zutatenliste zu schauen. Denn wenn schon Zucker, dann doch wenigstens ohne die vielen chemischen Zusätze. Das geht, wie zum Beispiel die Produkte von Florida Eis zeigen.

 

Mit Chemikalien kann man praktisch alles erzeugen

Sie ist das Schlaraffenland der Lebensmittelindustrie. Firmen, wie zum Beispiel

Weltweit gibt es viele große Unternehmen, die sich genau auf diese Zusätze spezialisieren, denn es ist ein lukrativer Markt. Willst du das wirklich essen?

Stöbere gern mal ein wenig auf den Seiten, denn dann bekommst du einen ersten Eindruck, welche Welt der Zusatzstoffe hinter den Endprodukten steckt.

Zum Beispiel:

  • Rindfleischaroma in verschiedenen Geschmacksrichtungen, z.B. gegrillt, geschmort oder scharf angebraten
  • künstliches Fruchtaroma für Süßwaren, Getränke, Tees, Backwaren und sogar für Produkte rund um die Zahnpflege
  • grenzenlose Zusätze für unzählige neue Kreationen
  • flüssiger Butterersatz

Gebrauchsfertige Aromen auf der Basis von Hefeextrakt und Gemüseprotein, um den Fleischgeschmack zu imitieren:

  • Hühner-, Rinder-, Schweine-, Puten-, Schinkenaroma
  • Geschmacksverstärker, z.B. für Brathähnchengeschmack, Knoblaucharoma
  • Meeresfrüchtearomen wie Hummer- und Garnelenextraktpulver, Krabbenpulver, Muschelaroma

Chemiebaukasten: Alles ist möglich

Einst wurden chemische Zutaten genutzt, um die Lagerfähigkeit zu verlängern und die Herstellungskosten zu senken. Doch dann taten sich lukrative Geschäftsfelder auf, mit denen sich der Profit deutlich steigern ließ: Denn ein intensiver Geschmack brachte zufriedene Verbraucher*innen.

Die Lebensmittelindustrie entdeckte eine schier unbegrenzte Menge an Möglichkeiten, uns immer wieder neue, reizvolle Produkte zu präsentieren.

Sie ergänzt die Grundzutaten Zucker, Fett und Salz einfach mit künstlichen Stoffen und lässt der Fantasie freien Lauf.

„Mit chemischen Bausteinen, organischen Säuren, Fettsäuren, Gewürzen, Extrakten, Ölen und zahlreichen anderen Zutaten können Geschmacksexperten jede Geschmacksrichtung, von Anchovis bis Woköl, erzeugen.“ 2, S. 117

So gibt es Spezialist*innen, die zum Beispiel Flocken und Nuggets herstellen, um sie in Brot, Muffins, Kekse oder Frühstückscerealien hinzuzufügen.

Damit lassen sich die Produkte je nach Belieben mit dem gewünschten Geschmack, Aroma, der Farbe oder Konsistenz „verfeinern“. Diese Produkte brauchen dann nicht einmal eine Kühlung und auch kein Obst, Gemüse, Käse oder gar Gewürze – denn alles wird chemisch ersetzt.

Das Gleiche gilt für Softdrinks: Ein „weißer Pfirsichtee“ zum Beispiel, besteht aus Fruktose-Mais-Sirup, weißem Teepulver, Zitronensäure und Aromastoffen. Er hat nie einen Pfirsich gesehen.

„Die Lebensmittelindustrie beschränkt sich nicht nur auf vielfältige Kreationen aus Zucker, Salz und Fett, sondern ergänzt sie mit chemischen Substanzen, um das Verlangen bei den Verbraucher*innen zu steigern.“

Maren Bucec I Die Nährstoffgeschichte

Erfolgsrezept: Einheitlich, billig, leicht verfügbar

Ja, die Erfolgsgeschichte der Lebensmittelindustrie geht noch weiter. Zu Beginn meiner Recherche hätte ich nicht geglaubt, dass dieser Blogartikel so lang wird.

Das Weiterlesen lohnt sich, um die Perspektive auf hochverarbeitete Lebensmittel zu verändern. Versprochen!

Der nächste wichtige Trick ist, aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wie zum Beispiel Weizen oder Kartoffeln, in der Fabrik optimale Ausgangsprodukte zu erzeugen.

Optimale Ausgangsprodukte sind:

  • ohne störende und irritierende Bestandteile, also ohne die wertvollen Ballaststoffe
  • passend für die breite Masse, also eine gute Ausgangsbasis für viele Produkte

Beim genaueren Hinschauen im Supermarktregal wird es dir schnell bewusst. Denn die Vielfalt an verschiedenen hochverarbeiteten Lebensmitteln wächst und wächst, dabei sind es nahezu die gleichen Grundprodukte.

Gute Beispiele sind Chips, Softdrinks, Eistee, Fruchtgummis, Pizza und pizzaähnliche Fertiggerichte, Saucen – um nur einige zu nennen.

Zwei Mitarbeiter beraten vor sich vor einer Maschine, die Lebensmittel produziert.

Alles ist möglich. Es braucht nur ein paar Grundzutaten wie Zucker, Mehl, Fett, Salz und Zusatzstoffe.

Im Grunde sind es immer fast die gleichen Produkte, abgeändert durch ein paar Zutaten und eine andere Verpackung. Mit recht wenig Aufwand werden auf diese Weise immer neue Produkte kreiert, die uns zum Kauf animieren sollen. Brauchen wir das?

Ein gutes Beispiel ist der neueste Trend, Eistees oder Energydrinks zu kreieren. Gerade Influencer*innen oder Musiker*innen helfen durch ihre Werbung, deren Kassen ordentlich klingeln zu lassen.

Drei Dosen Eistee der Sorte Dirtea

„Eistee“ aus den Hauptzutaten Wasser und Zucker. Geschickt vermarktet fließt das Taschengeld der Kinder und Jugendlichen in Strömen zu Shirin David.
Foto: about-drinks, dirtea

Ironie on: Auch wenn die „Produzentin“ dafür mal früh aufstehen muss, um sich mit dem Privatjet und Champagner ins nächste Labor fliegen zu lassen, um die verschiedenen Geschmacksrichtungen ihres Zuckerwassers zu testen. Ironie off.

Dein Kind liebt Dirtea? Dann schaut euch gemeinsam diese aufdeckende Doku an!

„Du kannst hineinmischen, was immer du willst. Du drehst so lange am Rädchen, bis Fett, Zucker und Salz genau abgestimmt sind.“

John Haywood

Zusammengebastelt statt gekocht

Für viele Küchen gilt es, Lohnkosten zu sparen statt vor Ort zu schnippeln – die aufwendige Zubereitung einer frischen und gesunden Mahlzeit ist einer der Gründe für hochverarbeitete Produkte.

Dabei möchte ich unterscheiden zwischen

·        überflüssigen und verführenden Fastfood-Ketten

·        Massenverköstigung, wie zum Beispiel in großen Kantinen

·        normale Restaurants

Die Verköstigung in großen Kantinen und Restaurants unterliegt nochmal ganz eigenen Gesetzen und Anforderungen, um die es hier nicht geht.

Werfen wir doch mal einen kurzen Blick in eine Fast-Food-Küche, um eine Idee zu bekommen, was dort gekocht wird. Nichts!

Es wird frittiert und maximal ein Burgerpatty gebraten.

Denn viele Produkte werden in den Fabriken vorgefertigt und schockgefroren. Chicken Wings werden zum Beispiel bereits im Werk gewürzt, paniert und vorgebacken.

Chicken Nuggets Herstellungsprozess

Sie brauchen dann in der Fast-Food-Filiale nur noch einen Frittiervorgang, was wiederum sehr einfach für das Personal ist.

Diese Fertigprodukte haben keine natürlichen Zutaten, sondern der Geschmack kommt über Extrakte und Aromen.

Die Produkte sind immer gleich, und die Industrie kann auf diese Weise leichter optimieren und unwiderstehliche Produkte erzeugen.

Für mehr Profit den Code des Begehrens knacken

Um die Kunden bzw. den Kunden an die Angel zu bekommen und nicht mehr loszulassen, ist es wichtig, immer wieder Begehren zu wecken.

Dafür fährt die Industrie gern mehrere Schichten auf. Nein, nicht Schichten der Mitarbeiter*innen, sondern Käse- und Speckschichten:

„… im Zweifelsfall einfach Käse und Speck draufschmeißen“, gilt in der Welt der Restaurantketten als Standardwitz, so John Haywood

Diese Schichten verschiedener Geschmäcker verbessern das Mundgefühl, sind leicht zu essen und billiger als Fisch und Fleisch.

Unter diesem Aspekt lassen sich gerade Fast-Food-Produkte nochmal ganz anders betrachten!

Damit jede*r Kund*in auch das bekommt, wonach sie oder er gerade Appetit hat, hat die Lebensmittelindustrie vier verschiedene Zielgruppen ausfindig gemacht.

Schubladen: Die vier Zielgruppen der Lebensmittelindustrie

In einer Studie von Jacqueline Beckley wurde wir Verbraucher und Verbraucherinnen als Zielgruppe in vier Gruppen aufgeteilt:

  1. die Traditionellen
  2. die Abwechlsungssucher*innen
  3. die Fantasievollen
  4. die Ernährungsbewussten

Na, hast du schon eine Idee, zu welcher Gruppe du dich rechnest?

Familie isst gemeinsam in einem Restaurant

Jedes Familienmitglied könnte zu einer unterschiedlichen Zielgruppe gehören.

Der Sinn dieser Gruppen ist es, für jede*n etwas im Sortiment zu haben. Im vorherigen Abschnitt habe ich ja beschrieben, dass durch geringen Aufwand viele neue Produkte kreiert werden können.

Diese vier Gruppen zeigen dir, warum das so ist:

  1. Die Traditionellen wünschen sich zuverlässig vertraute Eigenschaften (vielleicht der Vater).
  2. Die Abwechlsungssucher*innen wünschen sich immer etwas Neues (vielleicht der Sohn).
  1. Die Fantasievollen reagieren auf Ambiente, Romantik oder Emotionen (vielleicht die Tochter).
  1. Die Ernährungsbewussten achten auf einen gesunden Lebensstil (vielleicht die Mutter).
Lebensmittelhersteller und Fast-Food-Restaurants können für jede*n das passende Produkt kreieren.

Zum Beispiel Hamburger:

  1. Brötchen mit Ketchup befriedigt die Traditionellen
  2. Zwiebeln, Speck und Käse für die Abwechslungssucher*innen
  3. Marketing einer Grillparty für die Fantasievollen
  4. Ohne Brötchen, mit „Low Carb“-Etikett für die Ernährungsbewussten

Aus dieser Sicht betrachtet, erklären sich viele Eigenschaften der Produkte und vor allem die Vielfalt. Sie alle tragen dazu bei, bei jeder und jedem von uns die richtigen Reize zu setzen.

Verstärkt durch

  • das passende Umfeld
  • die richtige Teller- oder Tassengröße (größer = mehr Umsatz)
  • die Vielfalt auf dem Teller
  • die Verpackung
  • die Beleuchtung
  • die Geräusche
  • den passenden Produktnamen

läuft das Geschäft!

Wie schon Starbucks mit seinem Frappuccino zeigte, kommt es darauf an, ein attraktives Angebot leicht und ständig verfügbar zu machen:

Die Hinweisreize steigen und die Gelegenheiten auch. Ebenso wie das Übergewicht der Konsument*innen.

Die große Herausforderung: Kontrolliert essen, obwohl Nahrung ständig verfügbar ist

Gerade die verführerischen Lebensmittel sind ständig in unserem Blickfeld. Dabei sind sie noch billig, leicht erhältlich und ständig im Angebot.

Zusätzlich locken extra große Portionen oder All-You-Can-Eat-Buffets.

In Fast-Food-Restaurants werden die Teller mit billigen Sattmachern befüllt, oder wie sonst sollte man riesige Berge Pommes, vielleicht noch mit einer Käse-Speck-Ergänzung nennen?

Große Portionen Burger und Chicken Nuggets.

Die Portionen werden immer größer und damit steigt auch der Gewinn.

So lässt sich die Portion für wenig Geld vergrößern und natürlich teurer verkaufen. „Diese 20-Cent-mehrZutaten bescheren mir einen 5-Dollar-dicken Wow-Effekt“, so John Haywood.

Auch ein ehemaliger Manager von Coca-Cola plaudert aus dem Nähkästchen: “Es geht ausschließlich um die Frage: ‚Wie verdiene ich ein bisschen mehr an diesem einen Teller?`“

Die Gier brachte den Wandel und den Profit.

Zum Beispiel die Muffins:

Gab es vor 30 Jahren noch den köstlichen kleinen (60-Gramm-)Muffin aus Eiern, Schokolade und Butter, so gibt es heute 150 Gramm aus Fett, Öl, Eipulver und künstlichen Süßungsmitteln – also eine chemische Mischung im Muffinform.

Das Muffin-Paradies von Baker & Baker bietet für Gastronomen ein „vielfältiges Sortiment für den einzigartigen Genussmoment“. Echt jetzt?

Schauen wir uns doch dazu mal den Baker & Baker Dark Chocolate Muffin vegan an. Er hat ein Gewicht von ca. 110 Gramm und wird im Großhandel tiefgefroren verkauft.

Zutaten:

WEIZENmehl; Zucker; Wasser; pflanzliche Öle (Raps, Sonnenblume (in veränderlichen Gewichtsanteilen));

Schokoladenstücke (7,3%) (Zucker; Kakaomasse; Kakaobutter; Emulgator: Lecithine (SOJA); Aroma);

Zartbitterschokoladentropfen (7,2%) (Kakaomasse; Zucker; Traubenzucker; Emulgator: Lecithine (SOJA));
fettarmes Kakaopulver (3,4%); Traubenzucker; Feuchthaltemittel: Glycerin; Backtriebmittel: Natriumcarbonate; Diphosphate, Maisstärke;

Zitronensirup (Zitrone; Zucker); Bohnenmehl; Fababohne-Eiweiß; Aroma.

 

Was bringt wohl mehr Profit? Richtig! Sicher der große Muffin. Aber ist das noch lecker?

Läuft: Profit aus Leitungswasser und Sirup

Ja, die Größe machts eben und wir Verbraucher*innen lassen uns nur zu gern täuschen. Dabei haben die Fast-Food-Ketten einen großen Anteil daran, was wir als „normal“ empfinden.

Welche Größe für Softdrinks und Junkfood-Gerichte ist „normal“?

Leider kein Märchen:

Es war einmal … ein normaler Becher mit 240 ml, doch er war den Konzernen irgendwann zu mickrig und so beschlossen sie, die normale Größe auf 360 ml zu vergrößern.

Dem wollte die die große Portion natürlich in Nichts nachstehen und hat sich von 450 ml auf 900 ml verdoppelt. So servierten die Verkäufer*innen fortan den strahlenden Kund*innen größere Portionen, und diese bemerkten dabei gar nicht, wie sie hereingelegt wurden.

Sie zahlten fröhlich mehr Geld für viel mehr Ware und fühlten sich gut. Doch wer machte hier eigentlich das bessere Geschäft? Das behielten die Firmen gern für sich, denn wenn sie nicht gestorben sind, so verdienen sie noch heute … an diesen riesigen Portionen.

Für die großen Ketten ein lohnendes Geschäft:
Für ein paar Cent Sirup mehr, können sie euroweise mehr verdienen.

Den Gästen wird dabei noch suggeriert, dass sie mit der größeren Portion Zuckerwasser ein „gutes Geschäft“ machen. Doch dabei ist es genau anders herum.

Die Fast-Food-Ketten verstärken das Belohnungsprinzip im Gehirn und festigen die Kundschaft und deren Abhängigkeiten, indem sie die nun größer gewordene Gewohnheit wieder mehr stärken.

Marktlücke: Mehr Profit mit gesunden Fertigprodukten

Parallel läuft dabei noch ein ganz anderer Film ab, denn auch den großen Playern ist nicht entgangen, dass immer mehr Kund*innen verstärkt auf ihre Gesundheit achten.

Daraus lässt sich mit geschicktem Marketing für die Hersteller, Restaurants und Fast-Food-Ketten ein neues und äußerst lukratives Geschäft entwickeln.

Beispiel Burger King

Sie machen viel Tamtam um die Plant-Based Pattys und stellen ihren Gästen auch eine Nährwerttabelle auf ihrer Website zur Verfügung, um vorzugaukeln, dass völlige Transparenz herrscht. Außerdem findet sich in dieser Tabelle nichts über die Zutaten, die in den Produkten stecken.

Nun können wir Verbraucher*innen jederzeit unsere Aufnahme von Zucker, Fett und Salz checken. Soweit so gut? Nein, denn der Teufelskreis der Völlerei bleibt. 

Achtung Superfood

Das ist seit Jahren ein lukrativer Trend: Konzerne reichern nun die Produkte gern mit Zusätzen, wie zum Beispiel Superfoods, an, die den Produkten eine gesunde Note geben sollen.

Damit lassen sich gesunde Behauptungen auf die Verpackung platzieren, um die Aufmerksamkeit der Verbraucher*innen zu fesseln.

Mehr über diesen Gesundheitsschwindel kannst du hier direkt bei foodwatch nachlesen. Oder wie wäre es mit etwas „Bioprotein“, welches der Food Detektiv Dr. Watson auch liebevoll „Erdgasschnitzel“ nennt?

Mein Fazit:

Du hast es geschafft und hast dich durch die unwiderstehlichen Tricks der Lebensmittelindustrie gekämpft. Wie geht es dir damit? Siehst du hochverarbeitete Lebensmittel bereits aus einer anderen Perspektive? Dieser Perspektivwechsel ist ein Prozess, der Zeit braucht – und der sich lohnt.

 

Für mich war es der Gamechanger, wie man so schön sagt. Denn seitdem möchte ich diese hochverarbeiteten Lebensmittel voller Fett, Zucker, Salz und Zusatzstoffe nicht mehr essen. Heute setze ich auf Qualität und spare mir das Geld für die vielen unnützen Produkte, die keine Superkraft-Nährstoffe enthalten.

 

Dank dieser Erkenntnis ist auch die Nährstoffgeschichte entstanden! Zeig deinem Kind den Unterschied zwischen natürlichen und hochverarbeiteten Lebensmitteln – und damit den Unterschied zwischen Schlappmacher-Essen und Superkraft-Essen!

Was ist das Ziel der Nährstoffgeschichte?

Als Team der Nährstoffgeschichte haben wir die Vision, Kinder für die gemüsialen Superkräfte der Nährstoffe zu begeistern.

Kinder werden mit der Nährstoffgeschichte …

  • … entdecken, in welchem Essen und Trinken die Superkräfte stecken. 
  • … die Nährstoffis kennenlernen – das sind die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe – und wofür unser Körper sie braucht.
  • … den Unterschied natürlicher und industriell gefertigter Lebensmittel kennenlernen und herausfinden, wie sie diese unterscheiden.
  • … lernen, sich bewusst für oder gegen industriell verarbeitete Lebensmittel entscheiden – auch im Supermarkt.
  • … meist erst dann naschen, wenn sie vorher genug Nährstoffe gegessen haben.
  • … erfahren, wie gut gesundes Essen schmeckt.

Maren Bucec ist die Initiatorin der Nährstoffgeschichte. Während ihrer Ausbildung zum Ernährungscoach kam ihr die Idee. Sie war fasziniert davon, was Nährstoffe alles bewirken können. Wenn schon Kinder wüssten, dass sie durch das Essen von Nährstoffen selbst Superkräfte bekommen, hätten sie bestimmt viel mehr Lust auf gesundes Essen, dachte sie. Das war der Urknall für die Nährstoffgeschichte.